Jüdische Gespräche: 14. Runde zum Thema „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ (1951) von Hannah Arendt
Die 14. Runde der „Jüdischen Gespräche“ stellt unsere in der 13. Gesprächsrunde neugewonnenen Erfahrungen mit dem Film von Roman Polanski in Frage. Während die „Intrige“ (im Original „J’accuse“) eine künstlerische Vision ist, haben die Historiker und Denker die Dreyfus-Affäre aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und in einer oft heftigen Diskussion miteinander analysiert. Am größten liegen wohl die Unterschiede zwischen dem Film und dem thematisch verwandten Kapitel aus dem Buch „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ (1951) von Hannah Arendt.
Wir lesen gemeinsam einige Fragmente daraus und steigen in eine Diskussion zwischen den beiden Deutungen der Vergangenheit ein. Wer von den beiden kann uns mehr überzeugen? Uns ansprechen? Motivieren?
Grigori Pantijelew, geb. 1958 in Moskau, ist promovierter Musikwissenschaftler, Dirigent und Publizist. In Bremen ist er als Musiker und Hochschullehrer gut bekannt. Pantijelew möchte als Moderator mit Humor, aber auch Ernsthaftigkeit alle Zuhörenden erreichen und ins gemeinsame Gespräch einbinden.
Koop: Jüdische Gemeinde im Lande Bremen.
Die nächste, 15. Runde, führt uns am 29. Oktober zu Max Bruchs berühmtem „Kol Nidrei“ von 1881. Was geschieht, wenn ein protestantischer Komponist eine jüdische Melodie, die ja zentral für das Selbstverständnis des Judentums ist, zur Grundlage einer romantischen Komposition macht? Wo verläuft die Grenze zwischen respektvoller Adaptation und kultureller Aneignung? Wir werden beide Versionen – die ursprüngliche liturgische Tradition und Bruchs Bearbeitung – gemeinsam anhören und dabei fragen: Welche Art von Spiritualität entsteht jeweils? Und was verrät uns das über die Begegnung zwischen den Kulturen im 19. Jahrhundert? Und so wie wir diesen Unterschied wahrnehmen, was sagt es uns über uns selbst heute?
Zum Jahresabschluss am 10. Dezember (16. Runde) sind Sie wieder herzlich eingeladen.