
Jüdische Gespräche – Dr. Grigori Pantijelew lädt zum Gespräch
Was geschieht, wenn ein protestantischer Komponist eine jüdische Melodie, die ja zentral für das Selbstverständnis des Judentums ist, zur Grundlage einer romantischen Komposition macht? Wo verläuft die Grenze zwischen respektvoller Adaptation und kultureller Aneignung? Wir werden beide Versionen – die ursprüngliche liturgische Tradition und Bruchs Bearbeitung – gemeinsam anhören und dabei fragen: Welche Art von Spiritualität entsteht jeweils? Und was verrät uns das über die Begegnung zwischen den Kulturen im 19. Jahrhundert? Und so wie wir diesen Unterschied wahrnehmen, was sagt es uns über uns selbst heute?
Grigori Pantijelew, geb. 1958 in Moskau, ist promovierter Musikwissenschaftler, Dirigent, Publizist und lebt seit 1994 in Bremen. Hier ist er als Musiker und Hochschullehrer gut bekannt. Seit Jahrzehnten vertritt er die Jüdische Gemeinde nach außen in verschiedenen Gremien. Die Idee für das Format „Jüdische Gespräche“ ist aus dem Gedankenaustausch im „Forum für die Förderung und Sichtbarmachung des jüdischen Lebens in Bremen“ entstanden. Pantijelew möchte als Moderator mit Humor, aber auch Ernsthaftigkeit alle Zuhörenden erreichen und ins gemeinsame Gespräch einbinden.
Koop: Jüdische Gemeinde im Lande Bremen.
Die 16. Runde der „Jüdischen Gespräche“ findet am Mittwoch, 17. Dezember statt. Wir werden zwei kleine chassidische Geschichten lesen und deuten. Oft als jüdischer Humor bezeichnet, verkörpern sie doch weit mehr: eine besondere Gratwanderung zwischen selbst angelegter Seelsorge und frecher Chuzpe. Wir können diese Geschichten als archäologische Befunde einer vergangenen Welt betrachten, als Zeugnis einer jahrtausendalten jüdischen Denktradition oder aber als eine hochaktuelle Antwort auf die Krisen der modernen Gesellschaft. Wofür werden wir uns an diesem Abend entscheiden?
