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Eine Fotografie von Mikita Franko.
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07.06.2022
19:00 - 20:30
Mikita Franko liest aus »Die Lüge«

In Russland und vielen ehemaligen Sowjetrepubliken gilt die Menschenrechtslage als kritisch und die Meinungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Dies gilt auch insbesondere für Minderheiten wie queere Menschen, die ihre eigene Identität und sexuelle Orientierung oft kaum leben können und unter gesellschaftlicher und staatlicher Repression leiden. Hiervon berichtet ein beeindruckender autobiografischer Roman von Mikita Franko.

„Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von seinem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen Dinge verschwiegen oder erfunden werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend, aggressiv, depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er beschuldigt sich, zum Beweis für die Propaganda geworden zu sein, die behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden homosexuelle Kinder großziehen. All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet.“

Die Lüge ist ein ausgesprochen unterhaltsames Debüt, schnörkellos und am Puls der Zeit. – Mikita Franko liest im Rahmen einer Online-Konferenz selbst auf Russisch, Maria Rajer, die auch den Roman übersetzt hat, liest die Passagen auf Deutsch, dolmetscht Fragen und ermöglicht so den persönlichen Austausch mit dem Autor. Moderiert wird die Veranstaltung von Katharina Guleikoff.

Eine Veranstaltung des Rat&Tat-Zentrums in Kooperation mit der Stadtbibliothek Bremen und Trans*Recht e.V., gefördert im Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes.

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Foto (c) privat